Darf bei einem Klassiker wie dem Martini bloß keine Zutat zu viel ins Glas, so ist bei sogenannten “Tiki-Drinks” genau das Gegenteil der Fall: je schriller, desto besser. Tiki-Drinks sind Rum-basierte Cocktails, die süß und fruchtig schmecken und in allen Farben schillern. Typischerweise werden die Tiki-Cocktails in “Tiki-Mugs” serviert, die optisch ein bisschen an Marterpfähle erinnern, garniert mit einem Cocktailschirmchen. Die Meinungen zu diesen Cocktails könnten kontroverser nicht sein. Damit du dir deine eigene bilden kannst, möchten wir dir die Tiki-Drink Kultur nun etwas näher bringen. Wir sind uns sicher mit diesem Artikel deine Liebe zu Tiki Drinks wecken zu können.
Woher kommen Tiki-Drinks eigentlich?
Die ersten Tiki-Drinks wurden von Ernest Raymond Beaumont Gantt, besser bekannt als Donn Beach, in seiner Bar “Don the Beachcomber” in Los Angeles im Jahr 1934 serviert. Das Ziel dieses Barkonzeptes war es, den Amerikanern und Amerikanerinnen ein bisschen exotischen Urlaubsflair mit auf den Weg zu geben, von dem der Gründer während seiner Karibik-Reisen viel gesehen hatte. Zu diesem Zweck wandelte er alte, karibische Rum-Punsch-Rezepte ab, wodurch schließlich einer der bekanntesten Tiki-Drinks entstand: der “Zombie”. Darf man der Legende Glauben schenken, mixte Don diesen Cocktail für einen verkaterten Freund, der kurz vor seinem Abflug bei ihm in der Bar vorbei schaute und gleich 3 davon trank. Als dieser Freund einige Tage später wieder in die Bar kam, berichtete er sich den gesamten Flug lang wie ein Untoter gefühlt zu haben, daher auch der Name Zombie. Aufgrund des hohen Alkoholgehalts dieses Signature Drinks wurde er jahrelang auf 2 Stück pro Gast beschränkt (man wollte ja nicht wirklich ein Publikum das lediglich aus Untoten besteht 😉 ).
Fun Fact: viele Promis (darunter auch Charlie Chaplin oder Frank Sinatra) waren häufig gesehene Gäste der Bar, Fred Astaire bewahrte im “personal chopsticks”-Schrank sogar seine signierten Essstäbchen auf.
Ein weiterer Pionier der Tiki-Drinks war Victor Jules Bergeron, auch Trader Vic genannt. Dieser gründete 1934 das Restaurant “Trader Vic’s”, und rühmte sich mit der Erfindung des “Mai Tai” – jeder der auch nur minimal etwas anderes behauptet wurde der Lüge bezichtigt. Da die Tiki-Barbesitzer ihre Rezepte aber streng geheim hielten (Don kodierte sogar die Flaschenlabels, womit nicht einmal die Barkeeper Bescheid wussten), gibt es mittlerweile unzählige Variationen dieses Tiki-Klassikers.
Auf den richtigen Boom musste das Tiki-Konzept allerdings noch einige Jahre warten.
Erst in den 1950er Jahren erlebte die Tiki-Kultur ihren ersten Höhepunkt. Der Grund dafür? Einerseits brachten in der Südsee stationierte US-Soldaten das Interesse an der exotischen Kultur mit nach Hause, andererseits wurde Hawaii 1959 offiziell der 50. Bundesstaat der USA. Dieser Hype hielt allerdings nur kurz an, in den 80er Jahren war die Tiki-Kultur so gut wie von der Bildfläche verschwunden.
Mitte der 90er Jahre kam es allerdings, abermals initiiert durch kalifornische Barkeeper, zu einer wahren “Revival-Welle” der Tiki-Drinks. Das ist der Grund, warum du die leckeren Cocktails auch heute wieder auf den Karten zahlreicher Bars findest. Auch Wien hat im Hipstergrätzel seine eigene sagenhafte Tiki-Bar, in der du dein Fernweh ausgezeichnet “stillen” kannst: Die Matiki Bar.
Matiki Bar
In der Matiki Bar der Brüder Arik und Matty Vinnitski im 7. Bezirk findest du sowohl klassische Tiki-Cocktails, als auch moderne Varianten. Ganz besonders großen Wert wird hier auf die Qualität der Drinks gelegt. Tiki-Drinks waren immer schon fruchtig und Rum-lastig, trotzdem ausgewogen im Geschmack. Als der Hype um die bunten Cocktails immer größer wurde, wurden auch die Tiki-Drinks adaptiert, was dazu führte, dass Säfte und Sirupe oft dazu dienten, den Geschmack von schlechtem Alkohol zu verbergen. Genau dieses Image, welches den Tiki-Drinks oft immer noch anhaftet, möchten die beiden Brüder loswerden. Sie zeigen, dass Tiki-Drinks anderen Klassikern der Cocktailwelt um nichts nachstehen. Auch unter den aktuellen Umständen kannst du dir die leckeren Drinks problemlos nach Hause liefern lassen.
Nicht nur die Drinks, sondern auch die Tiki-Mugs werden hier im Familienbetrieb selbst hergestellt und auch zum Verkauf angeboten. Besonderes Highlight: die Mugs sind auch in Shot-Größen zu haben. Weitere Infos findest du auf der Homepage oder auf Instagram.
Bist du nicht aus Wien? Dann haben wir noch einen Tiki-Bar Tipp aus Linz für dich. Die Waitiki Bar im karibischen Flair erfüllt dir jeden Tiki Wunsch. Nur am eigenen Sandstrand wird noch gearbeitet. 😉
“And the award goes to…”
Nachdem wir von Tiki-Drinks gar nicht genug bekommen können haben wir noch ein ganz besonderes Highlight für dich: das jährliche Tiki-Match bei dem begeisterte BarkeeperInnen um den Titel für den besten Tiki-Cocktail ins Rennen gehen. Die Qualifikationsrunden finden im August in Wien, Graz, Berlin und Nürnberg statt. Die spektakuläre Siegerehrung gibt es dann auf dem Liquid Market in Wien zu bestaunen. Vorbeischauen lohnt sich!
Liquid Lovers am Liquid Market
Der Liquid Market ist österreichs coolstes Cocktail Festival, bei dem du die Gelegenheit hast die Top Bars aus dem Land kennenzulernen.
Mit deinem Ticket kannst du dich den ganzen Tag durch die verschiedensten Drinks der Bars kosten – alle Drinks sind inkludiert! 🙂 Der Termin für diese Jahr steht bereits und du kannst dich vom 2. – 4. September in den Werkshallen in Wien auf zahlreiche hippe Bars & köstliche Drinks, DIY Workshops, vergrößerten Foodcorner & noch mehr DJs und Bands als zuvor freuen. Wie? – Du hast noch keine Tickets? Dann aber ganz schnell hier entlang! 🙂
Ps. Der Liquid Market macht dieses Jahr auch in Linz, München und Berlin halt.
Better Times Ahead
Last but not least unser lieblings Tiki Rezept für dich: der Hurricane.
Hierfür benötigst Du:
- 8cl gereifter Rum
- 4cl Passionsfruchtsirup
- 4cl frischer Zitronensaft
- Eiswürfel
- Garnitur nach Belieben
Zuerst alle Zutaten in einen Cocktailshaker geben. Eiswürfel hinzugeben und guuuut durchschütteln. Ein Glas mit Eis füllen, Cocktail abseihen & anschließend mit Obst nach Wahl (Ananas, Cocktailkirsche, etc.) garnieren. Ready to go!
Ein Vögelchen hat uns gezwitschert, dass es sich mit den Tiki-Drinks genauso verhält wie mit einem ausgedehnten Sonnenbad: zuerst spürt man nichts, dafür schlägt der Sonnenbrand (bzw. Kater) danach umso heftiger zu. Also: genieße deine Tiki-Drinks, träum dich in den Urlaub, aber make sure, dass du auch ab und zu eine Pause im Schatten einlegst. 😉 Cheers!