Seit kurzem ziehen stürmische Zeiten über Wien. In Anbetracht des abrupten Wetterumschwungs ist das wohl allen schon aufgefallen. Doch gemeint ist hier nicht der herbstliche Wind, sondern jener Sturm, der als gleichnamiges Getränk vielen ein Begriff ist und nach dem Sturm trinken vor allem unsere Geschmacksknospen so richtig wegbläst.
Wir wollten mehr darüber wissen und haben uns auf die Suche gemacht. Ein paar Heurigen später sind wir ziemlich schlau geworden, warum der Name, die Eigenschaft hat sich mit einer wahren Wetterkapriole zu identifizieren.
Fact #1 – warum der Sturm so heißt
Schuld daran ist der hohe Zuckergehalt. Hier handelt es sich, fast um einen Traubensaft, aber dann irgendwie doch nicht mehr – eher um einen noch in Gärung befindlichen neuen Wein. Ein Vorbote des Weinjahrganges sozusagen, der im Kopf einen richtigen Sturm erzeugt. Den alkoholischen Traubensaft haben wir bei unserer Recherche auch beim Weingut-Heurigen Alter Bach-Hengl probiert. Einer, der uns besonders mundete, ist dieses gute Stück:
Fact #2 – was den Sturm ausmacht
Ausg’schenkt, wie Herr und Frau Österreicher sagen würden, wird die süffige Brause mit einem Alkoholwert von üblicherweise 4 Prozent. Mit fortschreitender Gärung wird er trockener und höher im Alkoholgehalt. Das dabei frei werdende CO² wirbelt Hefepartikel auf. Dadurch entsteht auch diese markante trübe Farbe.
Fact #3 – wann die Sturmsaison ist
Der größte Wirbel um den Sturm passiert von 1. August – 31. Dezember. Auch wenn die Saison unter Heurigen schon meist ab Mitte November endet. Im Handel wird das genussvolle Getränk auch bis Jahresende noch verkauft. In Plastikflaschen mit luftdurchlässigen Stöpseln, versteht sich. Damit die Flasche durch den weiterführenden Gärprozess nicht zum Bersten kommt.
Fact #4 – wie man beim Sturm trinken anstößt
In Wien und rundum Wien laden unzählige Heurigen zur Einkehr ein. Das flüssige Herbstjuwel im Glas erfrischt mit seiner fruchtigen Note und spritzigen Kohlensäure zu diversen Herbstgerichten. Vermutlich wird deshalb auch allseits bekannt beim Sturm trinken statt „Prost“ mit „Mahlzeit“ angestoßen. Oder heißt es doch „Krixikraxi“, weil es danach ein Tamtam rund um den Gang zur Toilette gibt? Hmm, wie dem auch sei, manche Fakten, kann man sich auch nur denken.
Fact #5 – warum Sturm trinken gesund sein soll
Was uns nicht wegfegt, macht uns nur stärker! Ein kleiner Scherz am Rande. ☺ So einfach ist die Sache bei alkoholischen Getränken nicht ganz, ABER in Maßen genossen ist das Sturm trinken durchaus unbedenklich und weist sogar positive gesundheitliche Aspekte auf. Der edle Tropfen ist reich an Vitamin B1 und B2 und damit ein wahrer Booster fürs Nervensystem und unseren Stoffwechsel.
Mit diesen Infos seid ihr perfekt gewappnet für die nächste Weinwanderung in und rund um die Bundeshauptstadt. Am 24. und 25. September finden die Wiener Weinwandertage statt. Vier unterschiedliche Routen im 16., 19., 21., und 23., Bezirk stehen zur Auswahl.
Einen kleinen Vorgeschmack der Touren und unsere Winzer-Favoriten aus den Bezirken möchten wir euch hier noch einmal zusammenfassen:
Im 16. Bezirk führt euch der Rundgang vom Heurigen Weinbau Stippert bis hin zum Weinbau Leitner. Satte 2,4 Trainingskilometer, die für eine sportliche Promilledosierung im Körper sorgen. Alles was man flüssig zu sich nimmt, lässt sich ja bekanntlich auch schneller ausschwitzen.
Der 19. Bezirk, rund um den Kahlenberg und Nussberg herum, ist bekannt für kulinarische Hotspots und seinen idyllischen Sturmherbst. Unsere Favoriten: der Buschenschank Wanderer und der Mayer am Nussberg.
Für alle Floridsdorfer Weinwanderer ist das Weingut Walter Wien unter anderem mit seinem Rosésturm ein kleiner Geheimtipp. Am Weinbau M&M Beranek im 23. Bezirk wird frischer weißer Most und Sturm bereits seit Anfang September erzeugt und ausgeschenkt.
Du möchtest mehr erfahren und deine Tour selbst planen? Noch mehr Infos und Details erhältst Du hier.
Autorin: Neda
